Seit der Jahrhundertwende ist fast ein Jahrzehnt vergangen, und im Wesentlichen ist die Art und Weise, wie wir im Grundstudium Mathematik, Anwendungsgebiete und Entwurfskonzepte lehren, fast ein halbes Jahrhundert lang unverändert geblieben. Dieses Seminar stellt drei kühne Behauptungen auf:
1. Selbst mit einer Technologie-Strategie nähern wir uns derzeit nicht dem konzeptuellen Kern des Modellierens im Engineering.
2. Die Industrie durchläuft eine umfassende Transformation, und wir fallen in unserer Pädagogik dahinter zurück.
3. Neuartige Software taucht auf, die Theorie mit Anwendung und Entwurf zu versöhnen verspricht – in der Industrie, der Forschung und schließlich auch in der Lehre.
Mit frischen Ideen können neue Herausforderungen an Ingenieure (wie interdisziplinärer Entwurf und Optimales Design) anfangen, den Lehrplan auf eine solche Weise zu beeinflussen, die den meisten Studenten im Grundstudium zugänglich und dabei praxisrelevant für die Industrie ist, ohne wissenschaftliche Strenge aufzugeben. Die Softwareumgebung, die dies ermöglicht, wird MapleSim sein, ein neues Produkt von Maplesoft (bekannt durch die Symbolische Mathematik), das eine universelle Modellierungsumgebung bietet, welche Mathematik, Analyse, Entwurf und Einsatz kombiniert. Es unterscheidet sich fundamental von der gegenwärtigen Generation der Modellierungssoftware, indem es eine umfangreichere und gezieltere Behandlung der darunterliegenden Mathematik und Physik der Modelle bietet. MapleSim und andere derartige „physikalische“ Modellierungswerkzeuge haben in jüngster Zeit raschen Eingang in die Industrie gefunden, und Bildungseinrichtungen ebnen nun den Weg für Lehrplan-Reformen. Obwohl die erwähnenswertesten Bereiche bisher Mechatronik, Regelung und mechanischer Entwurf sind, hat sich breites Interesse in allen Diszplinen entwickelt.
Dieses Seminar wird eine kompakte Einführung in die Möglichkeiten geben, den Lehrplan mit MapleSim und physikalischer Modellierung im Allgemeinen zu gestalten.